Hill-Sachs- und Bankart-Läsionen sind beides Formen von Schulterverletzungen, die auftreten, wenn der Oberarm Knochen entweder teilweise oder vollständig luxiert. Dies führt zu einer Schädigung der Strukturen im Schultergelenk, die entweder mit Physiotherapie oder in schweren Fällen mit Hilfe einer Operation rehabilitiert werden kann. Je nachdem, welche Strukturen beschädigt wurden, spricht man von einer Hill-Sachs- oder einer Bankart-Läsion.
In diesem Artikel werde ich sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede zwischen der Hill-Sachs- und der Bankart-Läsion besprechen.
Los geht’s!
1. Anatomie der Schulter: Ein kurzer Überblick
Bevor wir uns mit Hill-Sachs- und Bankart-Läsionen beschäftigen, sollten wir uns mit der Anatomie des Schultergelenks vertraut machen. Die Schulter besteht aus drei Knochen: dem Humerus (Oberarm Knochen), dem Scapula (Schulterblatt) und dem Clavicula (Schlüsselbein). Der Kopf des Oberarmknochens passt in eine Gelenkpfanne am Schulterblatt, die Fossa glenoidalis. Der Fachbegriff für das Schultergelenk lautet daher „Glenohumeralgelenk“.
Strukturen wie Bänder, Muskeln, Schleimbeutel und Labrum halten deine Schulter in Position und stabilisieren sie. Jede dieser Strukturen hat spezifische Funktionen:
- Bänder sind steifes Gewebe, das extreme Bewegungen verhindert und einschränkt
- Die Muskeln, insbesondere die Muskeln der Rotatorenmanschette (Subscapularis, Supraspinatus, Infraspinatus und Teres Minor), tragen dazu bei, den Oberarmknochen während der Bewegung auf dem Glenoid zu zentrieren und sorgen so für Stabilität.
- Schleimbeutel sind Polster, die Reibung zwischen Strukturen verhindern
- Labrum ist ein Knorpelrand, der im Falle des Glenohumeralgelenks die Gelenkpfanne umschließt und für Stabilität sorgt.
2. Was ist eine Hill-Sachs-Läsion?
Die Hill-Sachs-Läsion ist nach zwei orthopädischen Chirurgen benannt, die diese Läsion 1955 erstmals beschrieben. Hill-Sachs-Läsionen treten auf, wenn es zu einem Aufprall zwischen dem Humeruskopf (dem Oberarmknochen) und dem Glenoid (der Schulterpfanne) kommt. Diese Art von Verletzung tritt am häufigsten bei Stürzen oder Unfällen auf, bei denen der Arm „eingeklemmt“ oder gegen eine Wand oder eine andere harte Oberfläche gedrückt wird. Das Ergebnis ist eine Delle im Oberarmkopf.
Direkt nach der Verletzung führt dies zu einem Verlust der Beweglichkeit und zu Schmerzen beim Überkopfheben der Schulter. Der bevorzugte Behandlungsansatz nach einer Hill-Sachs-Läsion ist die Physiotherapie. Da es sich um eine Knochenverletzung handelt, solltest du die Heilungszeiten des knöchernen Gewebes berücksichtigen. Das beginnt in den ersten 6 Wochen nach dem Unfall, in denen sich der Knochen konsolidiert. In dieser Zeit ist es wichtig, sich in einem schmerzfreien Bereich zu bewegen, um dem Gewebe Zeit zur Heilung zu geben. Danach kannst du mit einem progressiven Belastungsplan deine Beweglichkeit, Stabilität und Kraft der Schulter wiederherstellen. Dadurch wird auch eine optimale Knochenheilung gewährleistet und dein Gehirn und dein Körper wissen, wie sie den Mangel an wahrgenommener Oberfläche am Oberarmkopf ausgleichen können.
3. Was ist eine Bankart-Läsion?
Bankart-Läsionen ähneln den Hill-Sachs-Läsionen mit dem Unterschied, dass sie sich an anderen Stellen des Schultergelenks befinden – in diesem Fall am Labrum. Eine Bankart-Läsion tritt auf, wenn es zu einem Aufprall zwischen dem Oberarmkopf und der Gelenkpfanne kommt, der den Labrumknorpel beschädigt. Zu den Symptomen gehören Schmerzen bei der Bewegung sowie eine Instabilität des Schultergelenks. Dies kann es schwierig machen die Arme über die Schultern zu heben oder Tätigkeiten auszuführen, bei denen du die Arme über den Kopf strecken müssen, wie zum Beispiel beim Klettern.
Genau wie bei Hill-Sachs-Läsionen ist nach einer Bankart-Läsion die Physiotherapie die erste Wahl der Behandlung. In den meisten Fällen heilt das Labrum nicht und es bleibt ein Teil davon, der weniger stabil ist. Du kannst diesen Mangel an passiver Stabilität jedoch perfekt kompensieren, indem du deine Schulterstabilisatoren trainierst.
In schweren Fällen kann sich ein Teil deines Labrums vom Glenoid gelöst haben und die normale Gelenkfunktion in der Schulter blockieren. Wenn dies bei dich der Fall ist, könnte eine Operation angezeigt sein, wenn es keine Möglichkeit gibt um die Situation mit konservative Therapie zu verbessern.
4. Konklusion
Hill-Sachs- und Bankart-Läsionen sind beides Verletzungen des Schultergelenks, wobei bei ersterer der Oberarmkopf und bei letzterer das Labrum beschädigt wird. Beide können zu einer Instabilität des Schultergelenks führen, und beide können in der Regel gut und konservativ behandelt werden. Je nach Intensität der Verletzungen kann eine vollständige Heilung zwischen 6 und 12 Monaten dauern.
Ich denke, dass es besonders wichtig ist, dich darauf zu konzentrieren, ein großes Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie sich dein Schultergürtel bewegt. Je besser du die Schulterblatt stabilisierende Muskeln kontrollieren kannst, desto besser können Sie es positionieren. Dies sorgt für mehr Stabilität und effizientere Gelenkbewegungen.
Noch besser als diese Fähigkeiten während der Reha zu erlernen, ist es, dies zu tun, bevor es zu eine Schulterverletzung kommt. Wärme dich also vor dem Klettern richtig auf, mache regelmäßig Schulterstabilitätsübungen wie Schulteraußenrotation, pronierte A-W-T-Y-I’s und Kettlebell Windmills, und auch ein Antagonisten-Trainingsplan wird dich helfen, Verletzungen vorzubeugen. Je mehr Zeit du in diese Trainingseinheiten investierst, desto mehr Zeit kannst du verletzungsfrei klettern.